Streng vertraulich: Im August 2020 hat Militzer & Münch ein Bauteil für eine Trägerrakete transportiert. Kunde war ein Unternehmen aus dem privaten Raumfahrtsektor. Der Logistikdienstleister beförderte die übergroße Ladung per Lkw und über den Seeweg von Deutschland bis nach Nordamerika.

„Das Bauteil wurde von einem der größten Lieferanten des Europäischen Weltraumprogramms entwickelt“, sagt Marco Fischer, Operations Manager, Sea Freight & Project Logistics bei Militzer & Münch. „Es ist für eine Trägerrakete gedacht, die teilweise wiederverwendet werden kann – das ist bei konventionellen Raketen nicht der Fall. Es handelt sich also um modernste Technologie, die streng vertraulich ist.“ Um Industriespionage zu verhindern, musste das Team von Militzer & Münch sicherstellen, dass die Kiste nicht geöffnet und ihr Inhalt nicht fotografiert wurde.

Der Transport der wertvollen Ladung startete per Lkw in Süddeutschland. Von einem norddeutschen Hafen ging es per Schiff weiter bis zum Zielhafen an der nordamerikanischen Ostküste. Dort übernahm ein nordamerikanisches Speditionsunternehmen den restlichen Transport bis zum Endkunden.

Über Umwege zum Ziel

Die größte Herausforderung lag in den Maßen des Bauteils. Der Durchmesser der Fracht lag bei über fünf Metern und hatte damit Übergröße. Für eine solche Ladung sind nicht nur zahlreiche Genehmigungen nötig, sie darf innerhalb Deutschlands auch nur nachts transportiert werden. Auch die ursprünglich für den Transport geplante Strecke kam schließlich nicht in Frage – denn hier sorgten zwei Baustellen dafür, dass die Fahrbahn teilweise nur drei bis vier Meter breit war. „Deshalb mussten wir einen Umweg über mehrere hundert Kilometer in Kauf nehmen“, sagt Marco Fischer.

Mit Polizeibegleitung durch Deutschland

Um die Sicherheit zu gewährleisten, war bei diesem Transport Polizeibegleitung auf Teilen der Strecke Vorschrift. Mehrere Gruppen von Polizeifahrzeugen mit speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Polizeibeamten begleiteten den Lkw, um für einen reibungslosen Transport bis zu dem Hafen in Norddeutschland zu sorgen.

„Von dem norddeutschen Hafen haben wir das Bauteil auf einen 20-Fuß-Flatrack-Container verladen und gesichert“, erklärt Marco Fischer. „Danach musste die Fracht mit einer Schute, also einem Boot ohne eigenen Antrieb, zum Seehafen-Terminal transportiert werden – da die Anfahrt hier mit dem Lkw nicht erlaubt ist. Erst dann konnten wir die Ware auf ein Containerschiff verladen.“

„Es handelt sich um modernste Technologie, die streng vertraulich ist.“

Marco Fischer
Project Logistics Sea Freight bei Militzer & Münch

Spezielle Prüfung

Vor dem Transport lies Militzer & Münch prüfen, wie die übergroße und wertvolle Ladung bestmöglich untergebracht und gesichert werden konnte – und ob sie auf dem ausgewählten Container-Carrier überhaupt mitgenommen werden durfte. Dafür fragte das Team bei einem so genannten ‚Special Cargo Desk‘ an – Verladeexperten wie beispielsweise ehemalige Schiffskapitäne, denen Bilder der Ladung, technische Zeichnungen und eine Stauplanung vorgelegt werden. „Erst wenn der ‚Special Cargo Desk‘ das Okay gibt, darf die Fracht verladen werden“, sagt Marco Fischer.

Das richtige Timing

Polizeibegleitung bei Nacht, unerwartete Hindernisse und die Berücksichtigung komplexer Vorschriften – solche Faktoren müssen einberechnet und genau aufeinander abgestimmt werden, bevor ein Transport dieser Art überhaupt starten kann. „Bei Projekten wie diesen steht das Timing im Mittelpunkt“, erklärt Marco Fischer. „Und wir sind stolz darauf, dass unser Team mit guter Zusammenarbeit und viel Erfahrung dafür gesorgt hat, dass die Ladung sicher an der nordamerikanischen Ostküste angekommen ist.“

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