„Wer sich mit dem Status quo zufriedengibt, wird schnell abgehängt“

Andreas Löwenstein hat 28 Jahre Erfahrung in der Logistik. Seit Dezember 2019 arbeitet er für Militzer & Münch – und seit April 2020 in der Position des Regional Managing Director Asia / Far East. Er hat Sinologie studiert und eine Affinität zu Asien und insbesondere China. Im Interview erzählt er uns, was ihn an Asien fasziniert und welche Pläne er für Militzer & Münch im Osten der Region hat.

Herr Löwenstein, Sie haben fast drei Jahrzehnte Erfahrung in der Logistikbranche. Was war Ihre Motivation, Logistiker zu werden?

Andreas Löwenstein: Früher habe ich Sinologie studiert, also Chinawissenschaften, und währenddessen habe ich zweieinhalb Jahre in China verbracht. Andere Länder und Kulturen, Menschen und Märkte haben mich schon immer fasziniert – die Logistikbranche passt deshalb perfekt zu mir. Sie gibt mir außerdem die Möglichkeit, viel zu reisen und meine Sprachkenntnisse anzuwenden. Im Laufe meiner Karriere habe ich bereits in China, Japan, Singapur, Thailand und den USA gelebt – zusammengenommen habe ich 31 Jahre in diesen Ländern verbracht.

Haben Sie zuvor in anderen Branchen als der Logistikbranche gearbeitet?

Andreas Löwenstein: Davor war ich in der Tourismusbranche tätig. Diese Branchen haben im Übrigen viele Gemeinsamkeiten. Auch im Tourismus geht es darum, mit Agenten zusammenzuarbeiten, Projekte gemeinsam mit vielen Partnern zu koordinieren und Produkte zu verkaufen. In beiden Branchen sind Kreativität und die Fähigkeit, neue Wege zu finden, gefragt – sie entscheiden über Erfolg und Scheitern.

Wie läuft das Geschäft von Militzer & Münch in Asien?

Andreas Löwenstein: Das Geschäft in Asien läuft gut. Die Region ist sehr dynamisch. Das heißt aber auch, dass sich die Voraussetzungen mit rasender Geschwindigkeit ändern. Wer sich hier mit dem Status quo zufriedengibt, wird schnell von der Konkurrenz abgehängt. Es gehört zu unserem Alltag, uns mit Sonderwirtschaftszonen, Zollfreiheiten zwischen definierten Subregionen oder bilateralen Länder-Partnerschaften zu beschäftigen – das stellt uns zwar oft vor Herausforderungen, birgt aber auch viele Chancen. In Asien gibt es zurzeit viel mehr Möglichkeiten für Investments als in Europa. So werden zum Beispiel neue Häfen gebaut, um Industrie anzusiedeln. Das ist natürlich auch mit Risiken verbunden, denn politische Spannungen, Handelsbeschränkungen und plötzliche Behinderungen des Warenflusses sind typisch für die Region. Zudem gibt es hier Schwankungen bei den Wechselkursen, wie es sie in Europa schon lange nicht mehr gab. Die Produktentwicklung, der Ausbau des Netzwerks sowie legale und währungsspezifische Fragen stehen also täglich im Mittelpunkt unserer Arbeit.

Was sind die Ziele von Militzer & Münch in Asien?

Andreas Löwenstein: In Regionen wie Zentralasien ist Militzer & Münch den Mitbewerbern eine Nase voraus – im größten Teil Asiens stehen wir hier noch am Anfang. Wir arbeiten daran, die richtigen Partner zu finden, umsichtige Ziele zu formulieren und vorausschauend zu investieren. Neben einer Landesorganisation mit mehreren Standorten in China, die schon lange etabliert ist, gibt es nur eine kleine Landesgesellschaft in Sri Lanka und eine Neugründung in Malaysia. Wir wollen unser Netzwerk und unsere Aktivitäten innerhalb Asiens weiter ausbauen.

Welche Geschäftsbereiche sind in Asien am erfolgreichsten?

Andreas Löwenstein: Sowohl die Transporte zwischen Asien und Europa als auch die innerasiatischen Verkehre laufen zum größten Teil über See- und Luftfracht. Wir arbeiten mit einer Vielzahl von kleinen und großen sowie nationalen und regionalen Reedereien und Luftfahrtgesellschaften zusammen. Straßen- und Schienenverkehre innerhalb Asiens stoßen aufgrund der geografischen Gegebenheiten an ihre Grenzen. Hier gibt es noch Entwicklungsmöglichkeiten. Aufgrund der spezifischen Expertise der Kolleginnen und Kollegen von Militzer & Münch und natürlich der InterRail haben wir jedoch insbesondere beim Schienenverkehr zwischen Asien und Europa einen Vorteil gegenüber unseren Mitbewerbern – hier sehen wir großes Potenzial, uns noch stärker auf dem asiatischen Markt zu positionieren. Aktuell brummt es geradezu auf der Schiene, und selbst Straßenverkehre von China nach Europa gehören neuerdings zu unserem Angebot.

Wie hat sich COVID-19 auf das Geschäft von Militzer & Münch in Asien ausgewirkt?

Andreas Löwenstein: Selbstverständlich gab es ein geringeres Wirtschaftsaufkommen, und die Markteinbrüche in Europa waren hier deutlich zu spüren – insbesondere im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Das trifft jedoch auf die ganze Logistikbranche zu. Vor allem beim Transport von Ersatzteilen für Flugzeuge haben wir einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Das haben insbesondere die Kolleginnen und Kollegen in Hamburg und Peking gespürt, denn weniger Flugverkehr während der Pandemie bedeutet auch, dass weniger Ersatzteile gebraucht werden. Jedoch ist der asiatische Markt so dynamisch, dass wir diese Rückgänge gut verkraften konnten. Auch während der Pandemie passiert in Asien sehr viel und es bieten sich genug Möglichkeiten. Mittlerweile laufen die Flüge innerhalb Chinas wieder fast genauso wie vor der Pandemie.

Was hat sich seit Beginn der Pandemie für Sie persönlich verändert?

Andreas Löwenstein: Die Pandemie hat mir gezeigt, wie viel machbar ist, ohne zu reisen. Videokonferenzen haben sich in den vergangenen Monaten etabliert – sie sparen viel Zeit und Geld. Dennoch bleibt die Logistik ein Geschäft zwischen Menschen. Der persönliche Kontakt zu Kundinnen und Kunden sowie Kolleginnen und Kollegen ist ein wesentlicher Bestandteil davon. Ich freue mich schon wieder darauf, in Asien zu reisen, um alte Partnerschaften zu pflegen und neue aufzubauen.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Andreas Löwenstein: Ich habe ein großes Interesse an Geschichte und Kultur. Da ich in meinem Leben in sechs verschiedenen Ländern gelebt habe und viel gereist bin, konnte ich dieses Interesse ausgiebig ausleben.

Militzer & Münch Dubai auf gutem Kurs

Seit der Neuausrichtung der Landesgesellschaft in Dubai im Jahr 2017 durch ein neues Managementteam hat Militzer & Münch das Geschäft erfolgreich ausgebaut und die Mitarbeiterzahl verdreifacht. Inzwischen hat das Team seine Services erweitert, um den Kunden umfangreiche Leistungen rund um Transport und Lagerung zu bieten.

Militzer & Münch konnte seinen Standort in Dubai in den vergangenen Monaten stark ausbauen. Erst im Oktober 2018 war das Team vom Flughafen Dubai in den Hafen in die Jebel Ali Free Zone (JAFZA) umgezogen, wo es seitdem ein Lager betreibt. Dort können die Mitarbeiter selbst Containerverladungen koordinieren und zusätzliche Services wie Lagerungen, Transporte von und nach Indien und Nahost oder den Import von Aromen für die Tabakindustrie anbieten.

„Die Kollegen kennen den lokalen Markt sehr gut und sind immer engagiert.“

Nikolaus Kohler
Regional Managing Director Middle East / Central Asia, M&M Militzer & Münch International Holding AG

„Seit 2018 sind die Kundenbasis und das Leistungsportfolio enorm gewachsen“, sagt Nikolaus Kohler, Regional Managing Director Middle East / Central Asia, M&M Militzer & Münch International Holding AG. „Ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts in Dubai sind Lagerleistungen und die Distribution für lokale Kunden. Besonders häufig transportieren wir zum Beispiel Ersatzteile für Boote und Schiffe sowie Druckerverbrauchsmaterialien.“

Neues Büro für den Kundenservice 

Ein weiterer Meilenstein: Militzer & Münch hat in Dubai in der City ein eigenes Büro für den Vertrieb eröffnet. „Dadurch kann sich das Team noch besser auf den Kundenservice konzentrieren. Ein wesentlicher Teil des Geschäfts sind regionale Transporte für einen global agierenden Nahrungsmittelkonzern. Außerdem entwickelt das Team aktuell weitere Logistiklösungen für die Region und für die CIS-Länder.“ Die Mitarbeiter sind auch zuständig für alle Fragen rund um Luft- und Seefrachtdienstleistungen von Militzer & Münch Dubai.

„Diese tollen Entwicklungen waren vor allem möglich, weil wir vor Ort in Dubai ein großartiges Team haben“, sagt Nikolaus Kohler. „Die Kollegen kennen den lokalen Markt sehr gut und sind immer engagiert. Außerdem verdanken wir unseren Erfolg sicherlich der Tatsache, dass Militzer & Münch Dubai lokal gut vernetzt ist und gleichzeitig Zugang zum internationalen Militzer & Münch Netzwerk hat.“

 

Neues Büro in Wien

Seit 1. Oktober ist Militzer & Münch mit einer Niederlassung in Österreich vertreten. Vom neuen Büro in Wien aus sind Mitarbeiter sowohl operativ als auch im Verkauf aktiv. Unternehmen aus Österreich bieten sie einen idealen Zugang zu den mittel- und osteuropäischen Märkten.

Mit dem neuen Standort im Wiener DC Tower erweitert Militzer & Münch seine geografische Abdeckung im Herzen Europas und intensiviert die Nähe zu den Kunden vor Ort. Das Büro wird vorerst als ausländische Zweigniederlassung der M&M Militzer & Münch AG, Schweiz geführt – mit dem Ziel, später eine eigene Landesgesellschaft zu werden. Von der österreichischen Hauptstadt aus konzentriert sich das erfahrene Team auf die Militzer & Münch Kernmärkte Zentralasien, Kaukasus, Russland und Maghreb. Ein besonderes Augenmerk setzen die Experten auf Bahntransporte.

Österreich profitiert von einer stabilen Wirtschaft, und die Region Wien ist seit jeher ein erfolgreiches Wirtschaftszentrum im Handel zwischen West und Ost. Unter Leitung von Nikolay Gueorguiev wird das lokale Militzer & Münch Team dazu beitragen, die Militzer & Münch Gruppe erfolgreich zum Post-Corona-Wachstum zu führen. Nikolay Gueorguiev war zuvor bei anderen namhaften internationalen Logistikunternehmen tätig.

Haben Sie Fragen zur neuen Niederlassung in Wien? Sprechen Sie uns gerne an:

M&M Militzer & Münch AG
Zweigniederlassung Wien
Regus Business Center
DC Tower, 30. OG
Donau-City Straße
1220 Wien
E-Mail: nikolay.gueorguiev@mumnet.com
Tel.: +43 1 2055 5171 -70

Die Weichen stehen auf Wachstum

Im Oktober 2019 gründete Militzer & Münch gemeinsam mit dem serbischen Logistikunternehmen Invictus System Transport & Logistics D.O.O. ein Joint Venture. Damit baut Militzer & Münch sein bestehendes Netzwerk in der Balkanregion weiter aus. Nun feiert die Landesgesellschaft einjähriges Jubiläum – und blickt zuversichtlich nach vorn: Nächstes Jahr ist die Eröffnung eines eigenen Distributionszentrums geplant.

Nach einem Jahr intensiver Arbeit sind bei Militzer & Münch Serbien die Weichen auf Wachstum gestellt. Die Landesgesellschaft ist an fünf Standorten in Serbien aktiv. Der Hauptsitz befindet sich in Dobanovci, wo der Logistikdienstleister sein gesamtes Serviceportfolio anbietet. Weitere Büros befinden sich in Belgrad, Velika Plana und Pozega. Dort bietet die serbische Landesgesellschaft Zollabfertigungsservices an. In Leskovac, einem weiteren Standort werden neben diesen Services auch Transportdienstleistungen abgewickelt. Militzer & Münch Serbien nutzt in Dobanovci derzeit 5.000 m2 gemietete Lagerfläche für seine Aktivitäten. “Die Geschäfte entwickeln sich gut, und wir werden zum 1. November weitere 5.000 m2 Lagerfläche beziehen. Aufgrund unseres Wachstums und der Marktnachfrage planen wir, in Zukunft von unserem eigenen Distributionszentrum aus zu operieren”, sagt Nikola Vasiljevic, COO Militzer & Münch Serbien.

Schnell etabliert

Die 80 Mitarbeiter bearbeiten monatlich zirka 1.000 Aufträge und haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 12 Millionen Euro erwirtschaftet. „Es ist dem großartigen Einsatz unseres Teams in Serbien zu verdanken, dass wir uns so schnell am Markt etablieren konnten“, sagt Filip Simovic, CEO Militzer & Münch Serbien. „Die mutige Entscheidung, das Joint Venture im vergangenen Jahr zu starten, war richtig – nun möchten wir unsere Geschäfte weiter ausbauen.“

Vor der Gründung des Joint Ventures war Militzer & Münch auf dem serbischen Markt weitestgehend unbekannt. Der Kundenstamm musste erst aufgebaut werden. Heute arbeitet die serbische Landesgesellschaft schon mit mehr als 150 Kunden zusammen. Dazu zählen Unternehmen aus der Chemie-, Textil-, Automobil-, Pharma- und Getränkeindustrie. Besonders erfolgreich sind die Sammelgutverkehre für Importe aus Deutschland, Österreich und Italien, aber auch für Exporte nach Montenegro, Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Albanien.

Zu den Services von Militzer & Münch Serbien zählen Teil- und Komplettladungen, Kühltransporte sowie Zoll- und Lagerlösungen. „Die Kundenzufriedenheit steht bei uns an erster Stelle“, erklärt Filip Simovic. „Mit maßgeschneiderten Logistikdienstleistungen, hoher Qualität und dem Engagement unseres Teams heben wir uns klar vom Wettbewerb ab.“

„Die mutige Entscheidung, das Joint Venture im vergangenen Jahr zu starten, war richtig – nun möchten wir unsere Geschäfte weiter ausbauen.“

Filip Simovic
CEO Militzer & Münch Serbien

Allerdings geht die Pandemie auch an der serbischen Landesgesellschaft nicht spurlos vorbei. „Besonders im Automobil- und Chemie-Sektor haben wir Rückgänge verbucht“, erklärt Nikola Vasiljevic. „Dafür hat die Nachfrage an anderer Stelle enorm zugenommen: Bei den Branchen Pharmazeutika und Lebensmittel gab es Steigerungen um bis zu 60 Prozent – und auch bei unseren Kühlkettenkapazitäten verzeichnen wir ein steigendes Interesse unserer Kunden.“

Luft- und Seefracht im Blick

Der Logistikdienstleister plant, die Geschäfte noch weiter auszubauen. „2021 möchten wir in die Luft- und Seefracht einsteigen, da diese Bereiche enormes Potenzial bieten“, sagt Nikola Vasiljevic. „Auch im Schienenverkehr ist ein wichtiges Projekt geplant. Serbien ist eine Brücke zur EU – über unsere Region kommen viele Waren nach Westeuropa. Deshalb haben wir vor, gemeinsam mit der Militzer & Münch Gruppe eine Zugverbindung zwischen China und Serbien zu etablieren, die über Budapest führen soll. Wir sind schon dabei, einen Pilotzug für das Produkt vorzubereiten.“ Mit diesen großen Plänen für das zweite Jahr blickt die Landesgesellschaft optimistisch in die Zukunft.

Neues Verteilerzentrum in Minsk

Im Nordosten der belarussischen Hauptstadt Minsk hat Militzer & Münch im Oktober 2020 ein neues Verteilerzentrum eröffnet. Auf den 2.000 Quadratmetern soll künftig hauptsächlich Expressgut umgeschlagen werden.

Die belarussische Landesgesellschaft von Militzer & Münch hat im Oktober 2020 ein neues Verteilerzentrum in Minsk eröffnet. „Die neue Logistikimmobilie gibt uns die Möglichkeit, unsere Position auf dem belarussischen Markt noch weiter zu stärken“, sagt Victor Blazhukevitch, Geschäftsführer von Militzer & Münch Belarus. Auf 2.000 Quadratmetern Fläche wird in der neuen Immobilie künftig hauptsächlich Expressgut umgeschlagen. Ein kleiner Teil ist außerdem auf die langfristige Lagerung von Paletten und den Umschlag von Stückgut ausgelegt. Das Verteilerzentrum verfügt über eine ideale Lage im Nordosten der belarussischen Hauptstadt in der Nähe des Minsker Autobahnrings MKAD.

Aktuell arbeiten etwa 400 Mitarbeiter an 15 Standorten im gesamten Land für Militzer & Münch Belarus. Das Unternehmen wickelt Sammelgutverkehre sowie Teil- und Komplettladungen über eine eigene Lkw-Flotte ab. Das Portfolio von Militzer & Münch Belarus beinhaltet zudem Leistungen im Bereich der Luft- und Seefracht und Zollabwicklung sowie Gefahrgut- und Schwertransporte.

Wichtiger Knotenpunkt

Belarus bietet großes Potenzial für die Militzer & Münch Gruppe, sowohl bei der heimischen Wirtschaft als auch als Transitland zwischen der Eurasischen und der Europäischen Union – das Industrieland ist ein wichtiger Knotenpunkt in der Seidenstraßen-Initiative zwischen Asien und Europa. „Belarus ist ein bevorzugter Standort für Industrie-, Handels- und Logistikunternehmen“, sagt Victor Blazhukevitch. Deutschland zählt zu den wichtigsten Handelspartnern des Landes.

50 Jahre Landesgesellschaft in Griechenland

Am 1. Oktober 1970 hat Militzer & Münch die Landesgesellschaft in Griechenland gegründet. In dem Land aktiv ist das Unternehmen sogar seit fast 70 Jahren – denn schon in den 1950ern entstand das erste Auslandsbüro in Athen. 

Wäre die aktuelle Zeit nicht bestimmt von der COVID-19-Pandemie und den entsprechenden Kontaktbeschränkungen, hätte das Unternehmen dieses Jahr einige Anlässe zum Feiern: Im Frühling wurde Militzer & Münch 140 Jahre alt, im Oktober jährte sich die Gründung der Landesgesellschaft in Griechenland zum 50. Mal.

Griechenland war der Ort, an dem Militzer & Münch das erste Auslandsbüro bezog: Schon in den 1950ern – also vor fast 70 Jahren – verfügte das Unternehmen über eigene Räumlichkeiten in Athen. Bis 1970 folgten weitere Büros in den wichtigen Hafenstädten Thessaloniki und Volos. Bereits damals bot das Team von Griechenland aus zahlreiche Import- und Exportdienstleistungen per Land, Luft und See sowie Zoll- und Lagerservices an. Dazu gehörten zum Beispiel Bahnsammeltransporte von Deutschland nach Athen.

Einer der jüngeren Meilensteine der Landesgesellschaft: Ende 2018 hat Militzer & Münch in Griechenland ein neues Distributionszentrum bezogen und damit verschiedene Lager am Standort Aspropyrgos bei Athen zusammengelegt. Neben Aspropyrgos ist das Unternehmen in Griechenland auch weiterhin am zweiten Standort, in Thessaloniki, tätig.

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Neues Produkt für Asien-Europa-Verkehre

Aufgrund der COVID-19-Pandemie nahmen die Kapazitäten im Frachtflugverkehr ab, auch in der Containerschifffahrt wurden Abfahrten reduziert. Daher hat die deutsche M&M air sea cargo GmbH für ihre Kunden eine alternative Transportvariante entwickelt, die den Warenverkehr zwischen China und Europa sicherstellt. Seit April verbinden regelmäßige Lkw-Transporte die Volksrepublik China und Europa. Vor allem E-Commerce-Unternehmen nutzen dieses Angebot.

„Als sich abzeichnete, dass COVID-19 uns alle für eine lange Zeit beeinflussen würde, war uns klar, dass eine Alternative zum traditionellen Transport per Luft und See dringend nötig war,“ sagt Jie Li, Trade Lane Managerin Greater China, M&M air sea cargo. „Gemeinsam entwickelten die Trade Lane Management Teams in Deutschland und China das neue Produkt. Unser Rail-Team in Düsseldorf übernimmt die Koordination und Abwicklung der Lkw-Verkehre, da sich die Kolleginnen und Kollegen dank ihrer langjährigen Erfahrung mit Bahntransporten sehr gut auf der Relation China – Europa auskennen.“

 

 

Strecke wird der Situation angepasst

Die Route für FCL führt aktuell direkt ab Werk durch Nordwest-China, über die Grenzstadt Alashankou oder Korgas, weiter über Moskau, Minsk und Warschau bis direkt zum Endkunden in Deutschland – und ist damit rund 13.000 Kilometer lang. 13 bis 15 Tage benötigt ein Transport in der Regel. „Die Ausbreitung von COVID-19 beeinflusst unsere Transitzeit stark“, sagt Jie Li. „Wir müssen mit zirka drei bis fünf Tagen Verspätung rechnen.“ Wenn alles gut läuft, dauern Umladung und Verzollung an der chinesischen Grenze momentan zwei bis drei Tage. Je nachdem, wie sich die Situation an der Grenze entwickelt, wird das M&M air sea cargo Team gemeinsam mit dem Partner vor Ort die Route anpassen, um Kunden weiterhin den schnellstmöglichen Transport zu bieten.

Die Transportvariante ist geeignet für alle Frachtsorten, insbesondere auch für Gefahrgut. Produkte mit Batterien – wie die in einigen europäischen Ländern gerade stark nachgefragten E-Bikes – dürfen nicht per Bahn transportiert werden. Für wertvolle Waren, die in einem geschlossenen Trailer befördert werden, eignet sich der Transport per Lkw ebenso wie für eilige, umfangreiche Sendungen, zum Beispiel persönliche Schutzausrüstungen. Momentan transportiert M&M air sea cargo auf der Relation China-Europa per Lkw viele Waren für E-Commerce-Unternehmen.

Obwohl sich die Transporte per Luft- und Seefracht weiter normalisieren, bleibt der Lkw-Transport auf dieser Route eine sinnvolle Alternative: Er benötigt etwa 20 Tage weniger als Seefracht und ist 30 bis 60 Prozent günstiger als Luftfracht. „Vor allem für den deutschen Markt ist das Produkt noch neu, viele Kunden sind neugierig darauf“, sagt Jie Li. „Es ist für unsere Bestandskunden nicht nur eine gute Alternative zu Luft-, See- und Bahntransporten, sondern eröffnet uns als Team auch große Chancen, unser Geschäft auszubauen und neue Kunden von unseren Leistungen zu überzeugen.“

 

Nächtlicher Einsatz für die Raumfahrt

Streng vertraulich: Im August 2020 hat Militzer & Münch ein Bauteil für eine Trägerrakete transportiert. Kunde war ein Unternehmen aus dem privaten Raumfahrtsektor. Der Logistikdienstleister beförderte die übergroße Ladung per Lkw und über den Seeweg von Deutschland bis nach Nordamerika.

„Das Bauteil wurde von einem der größten Lieferanten des Europäischen Weltraumprogramms entwickelt“, sagt Marco Fischer, Operations Manager, Sea Freight & Project Logistics bei Militzer & Münch. „Es ist für eine Trägerrakete gedacht, die teilweise wiederverwendet werden kann – das ist bei konventionellen Raketen nicht der Fall. Es handelt sich also um modernste Technologie, die streng vertraulich ist.“ Um Industriespionage zu verhindern, musste das Team von Militzer & Münch sicherstellen, dass die Kiste nicht geöffnet und ihr Inhalt nicht fotografiert wurde.

Der Transport der wertvollen Ladung startete per Lkw in Süddeutschland. Von einem norddeutschen Hafen ging es per Schiff weiter bis zum Zielhafen an der nordamerikanischen Ostküste. Dort übernahm ein nordamerikanisches Speditionsunternehmen den restlichen Transport bis zum Endkunden.

Über Umwege zum Ziel

Die größte Herausforderung lag in den Maßen des Bauteils. Der Durchmesser der Fracht lag bei über fünf Metern und hatte damit Übergröße. Für eine solche Ladung sind nicht nur zahlreiche Genehmigungen nötig, sie darf innerhalb Deutschlands auch nur nachts transportiert werden. Auch die ursprünglich für den Transport geplante Strecke kam schließlich nicht in Frage – denn hier sorgten zwei Baustellen dafür, dass die Fahrbahn teilweise nur drei bis vier Meter breit war. „Deshalb mussten wir einen Umweg über mehrere hundert Kilometer in Kauf nehmen“, sagt Marco Fischer.

Mit Polizeibegleitung durch Deutschland

Um die Sicherheit zu gewährleisten, war bei diesem Transport Polizeibegleitung auf Teilen der Strecke Vorschrift. Mehrere Gruppen von Polizeifahrzeugen mit speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Polizeibeamten begleiteten den Lkw, um für einen reibungslosen Transport bis zu dem Hafen in Norddeutschland zu sorgen.

„Von dem norddeutschen Hafen haben wir das Bauteil auf einen 20-Fuß-Flatrack-Container verladen und gesichert“, erklärt Marco Fischer. „Danach musste die Fracht mit einer Schute, also einem Boot ohne eigenen Antrieb, zum Seehafen-Terminal transportiert werden – da die Anfahrt hier mit dem Lkw nicht erlaubt ist. Erst dann konnten wir die Ware auf ein Containerschiff verladen.“

„Es handelt sich um modernste Technologie, die streng vertraulich ist.“

Marco Fischer
Project Logistics Sea Freight bei Militzer & Münch

Spezielle Prüfung

Vor dem Transport lies Militzer & Münch prüfen, wie die übergroße und wertvolle Ladung bestmöglich untergebracht und gesichert werden konnte – und ob sie auf dem ausgewählten Container-Carrier überhaupt mitgenommen werden durfte. Dafür fragte das Team bei einem so genannten ‚Special Cargo Desk‘ an – Verladeexperten wie beispielsweise ehemalige Schiffskapitäne, denen Bilder der Ladung, technische Zeichnungen und eine Stauplanung vorgelegt werden. „Erst wenn der ‚Special Cargo Desk‘ das Okay gibt, darf die Fracht verladen werden“, sagt Marco Fischer.

Das richtige Timing

Polizeibegleitung bei Nacht, unerwartete Hindernisse und die Berücksichtigung komplexer Vorschriften – solche Faktoren müssen einberechnet und genau aufeinander abgestimmt werden, bevor ein Transport dieser Art überhaupt starten kann. „Bei Projekten wie diesen steht das Timing im Mittelpunkt“, erklärt Marco Fischer. „Und wir sind stolz darauf, dass unser Team mit guter Zusammenarbeit und viel Erfahrung dafür gesorgt hat, dass die Ladung sicher an der nordamerikanischen Ostküste angekommen ist.“

Eine Fabrikanlage auf dem Wasser

Der Transport einer ganzen Fabrikanlage über den Seeweg von Belgien nach Indien ist selbst für das erfahrene Team von Militzer & Münch in Deutschland ein ungewöhnliches Projekt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass viele Anlagenteile erst kurz vor dem Transport demontiert werden. Es bleibt nur ein kleines Zeitfenster, um die Maße und den Verschmutzungsgrad der Fracht an die Reederei zu kommunizieren – und zu klären, ob die Ladung überhaupt an Bord darf.

Die Nachfrage nach Bentonit – einem Gestein, das unter anderem im Bauwesen, als Lebensmittelzusatz und in der Kosmetik verwendet wird – ist in Indien stark angestiegen. Daher hat sich ein führender indischer Anbieter des Materials entschieden, eine Fabrikanlage – einen so genannten Walzenstuhl – in den Niederlanden zu demontieren und in Indien wieder aufzubauen.

Das Vorhaben umfasst mehrere Arbeitsschritte: Ein Spediteur bringt die Teile aus den Niederlanden zum Hafen im belgischen Antwerpen. Von dort übernimmt Militzer & Münch den Transport auf dem Seeweg zum Zielhafen. Die meisten Anlagenteile transportiert der Logistikdienstleister ins indische Mundra. Um die ganze Fabrik zu befördern, sind mehrere Transporte nötig. Das Projekt startete im August 2020.

Kurzfristige Lösungen

„Transporte dieser Art sind unter normalen Umständen ein Leichtes für uns“, sagt Marco Fischer, Operations Manager, Sea Freight & Project Logistics bei Militzer & Münch. „Allerdings werden viele der Maschinenteile erst demontiert, kurz bevor sie abtransportiert werden.“ Deshalb gibt es oft spontane Anpassungen bei Größe und Gewicht der Ladung – hier gilt es, schnell passende Lösungen zu finden. Das Team von Militzer & Münch hält deshalb stets engen Kontakt zur Reederei, um die Änderungen so schnell wie möglich kommunizieren zu können.

Die Teile sind bis zu 4,2 Meter breit und 3,8 Meter hoch. Damit sind sie ‚Out-of-Gauge‘, das heißt, sie übersteigen das normale Containermaß. Um die Kapazitäten an Bord möglichst effizient zu nutzen, werden die Container bei der Verladung genau aufeinander abgestimmt. Bei der Beladung spielt auch das Gewicht der Container eine maßgebliche Rolle. Schwere Container lagern im unteren Teil des Containerschiffs, um Stabilität zu gewährleisten. „Der Platz auf den Schiffen ist begrenzt, und bei dieser Fracht handelt es sich in der Regel nicht um Standardcontainer“, erklärt Marco Fischer. „Viele Informationen erhalten wir erst sehr kurzfristig. Daher ist es keine leichte Aufgabe, die Container rechtzeitig bei der Reederei anzumelden und an Bord unterzubringen.“

„Der Schiffskapitän hat die Möglichkeit, Ladung abzulehnen, wenn diese aus seiner Sicht zu stark verschmutzt ist.“

Marco Fischer
Project Logistics Sea Freight bei Militzer & Münch

(K)eine saubere Sache

Eine weitere Herausforderung für das Team von Militzer & Münch: Teilweise sind die Teile der Fabrikanlage sehr verschmutzt. Da die Ladung direkt nach ihrem Abbau abtransportiert wird, bleibt keine Zeit, die Fabrikteile zu reinigen. „Der Schiffskapitän hat die Möglichkeit, Ladung abzulehnen, wenn diese aus seiner Sicht zu stark verschmutzt ist“, sagt Marco Fischer. „Bisher wurde zwar noch keiner unserer Container abgelehnt, sollte dies jedoch geschehen, finden wir auch dafür eine Lösung.“ Die intensive Kommunikation mit der Reederei und dem Kunden sowie das fundierte Know-how des Militzer & Münch Teams haben dafür gesorgt, dass die ersten Transporte bereits erfolgreich und zur vollen Zufriedenheit des Kunden abgewickelt werden konnten.

In den Startlöchern nach Süden und Osten

Trotz der Coronakrise konnte Militzer & Münch in der Schweiz einige Erfolge feiern: Das Team schloss unter anderem einen Vertrag mit einem großen Hersteller von Schienenfahrzeugen ab. Militzer & Münch wird die Produkte des Herstellers über eine Dauer von drei Jahren nach Polen transportieren.

In den vergangenen Monaten hat sich Militzer & Münch in der Schweiz strategisch neu positioniert und weitere Geschäftsfelder definiert. Dadurch haben sich das Auftragsvolumen und der Umsatz erhöht – infolgedessen konnte das Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen und hat einen neuen Standort eröffnet: Das neue Büro in Muttenz bei Basel mit 16 MitarbeiterInnen bietet ausreichend Platz für weiteres Wachstum.

„Bei den neuen Geschäftsfeldern handelt es sich um die Regionen Nahost, Zentralasien und Kaukasus, den Maghreb und die Region Mittelost-, Südost- und Osteuropa“, sagt Nikolaus Kohler, Regional Managing Director Middle East / Central Asia, Business Development Schweiz, M&M Militzer & Münch International Holding AG. „Vor allem im Bereich Maghreb und Mittelost-, Südost- und Osteuropa haben wir das Geschäftsvolumen stark ausgebaut. Maßgeblich für diesen Erfolg: Unser Team verfügt über eine große Expertise und jeder einzelne Kollege übernimmt viel Verantwortung. Außerdem heben wir uns vom Wettbewerb ab, indem wir langjährige Partnerschaften zu unseren Schwesterunternehmen in den Zielmärkten pflegen.“

Diese Eigenschaften überzeugten einen großen Hersteller von Schienenfahrzeugen so sehr, dass er das Team von Militzer & Münch in der Schweiz gleich mit einem Transportprojekt nach Polen beauftragte, das auf eine Zeit von drei Jahren angelegt ist. Im Mai startete der Transport der Teile für die Fahrzeuge. „Weitere Verträge sind bereits unterschrieben“, sagt Nikolaus Kohler. „Wir werden Produkte für einen der führenden Schweizer Einzelhändler aus dieser Region transportieren. Für einen anderen Kunden kümmern wir uns um die Distribution von Samen und Pflanzenschutzmitteln. In der verladenden Industrie in der Schweiz hat sich offensichtlich herumgesprochen, dass wir ein Spezialist für kundenbezogene Lösungen und Nischenmärkte sind – das macht das Team und mich sehr stolz.“

„Wir sind in der Lage, schnell und angemessen auf eine Krise zu reagieren“

Alexei Kovalenko, Guillaume de Laage de Meux und Nikolaus Kohler – als Mitglieder des Group Management der M&M Militzer & Münch International Holding AG haben sie die Geschäfte der einzelnen Landesgesellschaften genau im Blick. Im Interview berichten sie, wie sich die COVID-19-Pandemie bisher auf die Unternehmensgruppe auswirkt und wie sich die Nachfrage nach Transporten in einzelnen Branchen entwickelt.

Die Militzer & Münch Gruppe ist in 29 Ländern aktiv. Das Ausmaß der Pandemie ist lokal unterschiedlich, ebenso wie die Regelungen der Regierungen. Wie gehen Sie damit um?

Alexei Kovalenko: Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität. Bis auf einige Lagerflächen zählen wir zu den Asset-Light-Unternehmen. Daher war es relativ einfach für uns, viele Mitarbeiter von zu Hause arbeiten zu lassen. Letztendlich handeln wir immer unter Berücksichtigung der lokalen Anforderungen und Bestimmungen. Aber selbstverständlich spüren wir Einschränkungen und gesunkene Transportmengen im internationalen Warenverkehr. Im Westen hat uns die staatliche Unterstützung sehr geholfen, unter anderem in Frankreich und Deutschland. Das hat den Auftragsrückgang etwas abgemildert. In Deutschland haben wir zum Beispiel einige Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, als der Flugverkehr nahezu zum Erliegen kam und unsere Fracht nicht in Passagiermaschinen transportiert werden konnte.

Nikolaus Kohler: Das Militzer & Münch Management kämpft in allen 29 Ländern mit den Herausforderungen und leitet nötige Schritte ein, um die außergewöhnliche Situation zu meistern. Vor allem in Zentralasien haben die Regierungen teilweise rigorose Maßnahmen angeordnet. Gerade in diesen Ländern gehe ich davon aus, dass nicht alle Transportunternehmen durch die Krise kommen werden. Die Militzer & Münch Gruppe ist allerdings gut aufgestellt – es bleibt abzuwarten, ob die Krise zu einer Marktbereinigung führt, von der einzelne Logistikunternehmen profitieren.

„Wir sind ein People‘s Business. Wir alle mussten uns umstellen und virtuelle Möglichkeiten zur Kontaktpflege nutzen.“

Alexei Kovalenko
Chief Financial Officer, TransInvest und Militzer & Münch, Sprecher des Militzer & Münch Group Managements

Wie hat sich das Geschäft entwickelt, als immer mehr Länder den Lockdown verkündeten?

Guillaume de Laage de Meux: In Frankreich war der Lockdown ein einschneidendes Erlebnis für die gesamte Branche. Am 16. März hatte die französische Regierung beschlossen, dass die Bevölkerung zu Hause bleiben und ihre Mobilität einschränken solle – im April und Mai sind unsere Aktivitäten um 50 Prozent zurückgegangen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns darum gekümmert, finanziell abgesichert zu sein. Wir haben die Verluste mithilfe von Krediten der französischen Banken aufgefangen. Inzwischen ist es uns gelungen, den Umsatz wieder etwas zu stabilisieren. Seit Juli verzeichnen wir eine gute Auftragslage – wenn auch noch nicht wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Wie es in den nächsten Monaten weitergeht, hängt unter anderem davon ab, wie sich die zweite Welle der Pandemie auswirkt.

Nikolaus Kohler: Auf unsere Geschäfte in der Region Zentralasien hat die Pandemie ebenfalls große Auswirkungen. Einige Länder haben die Situation lange nicht beachtet, andere haben sofort und mit allen Konsequenzen die Grenzen geschlossen. Das führte nicht nur zu einem weitgehenden gesellschaftlichen Stillstand, sondern auch zu einem dramatischen Einbruch bei den Exporten und Importen. In Usbekistan zum Beispiel laufen die Importe aus Fernost weiter, der Handel mit Europa ist jedoch stark zurückgegangen. Die Regierung hat Infrastruktur-Projekte gestoppt und investiert aktuell mehr in den Bereich Healthcare. Turkmenistan hat seine Grenzen mit Ausnahme der Bahngrenzen und der Fähre Baku-Turkmenbashi geschlossen. Internationaler Handel und Importe sind fast zum Stillstand gekommen. Durch diesen totalen Lockdown haben sich auch die internationalen Erdölkonzerne aus Turkmenistan zurückgezogen – unsere Vermietung von Kränen ist dadurch nahezu zum Erliegen gekommen. In Georgien und auch in Aserbaidschan ist die Kauflaune der Bevölkerung stark gesunken, was die inländischen Transporte und damit auch unser Auftragsvolumen betrifft. In Georgien ist dieses Jahr Parlamentswahl, die Grenzen sind aber immerhin seit Oktober wieder offen – Im- und Exporte laufen. In Aserbaidschan war COVID-19 zumindest vorläufig unter Kontrolle, aber der Konflikt um die Region Bergkarabach hat große Auswirkungen auf das Land. Unsere Teams in der Türkei hingegen meistern die Krise sehr gut. Trotz Lockdown konnten sie die letzten Monate mit einem positiven Ergebnis abschließen.

Wie hat sich die Nachfrage einzelner Branchen entwickelt?

Guillaume de Laage de Meux: Vor allem in den Bereichen Automotive und Textil haben wir einen vorübergehend starken Rückgang der Transporte verspürt – insbesondere in den Regionen Süd-West-Europa und Maghreb. Das Geschäft stabilisiert sich langsam wieder, hat sich aber noch nicht normalisiert. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die nächsten Monate entwickeln. 

Alexei Kovalenko: China ist dann als erstes aus dem Lockdown „erwacht“. Gemeinsam haben die Teams in Deutschland und China mehrere Luftfracht-Transporte von Schutzmasken etc. durchgeführt. Auch die Nachfrage der chemischen Industrie, die Desinfektions-, Wasch- und Reinigungsmittel produziert, ist gestiegen. Diese positiven Entwicklungen halfen zumindest etwas, den Auftragsrückgang anderer Branchen abzumildern. Ganz klar ist: Der internationale Warenverkehr muss weiter an Fahrt aufnehmen. Es wäre natürlich möglich, dass einige Unternehmen aufgrund der Erfahrungen mit der Pandemie ihre Supply Chains überdenken und wieder mehr Local Sourcing betreiben. Aber das passiert nicht über Nacht.

„Das Geschäft unserer Einheit EMEX in Kasachstan entwickelt sich gut, unsere Kunden haben verstärkt KEP-Sendungen für E-Commerce nachgefragt.“

Nikolaus Kohler
Regional Managing Director Middle East / Central Asia, Business Development Schweiz, M&M Militzer & Münch International Holding AG

Wie hat die Pandemie Ihre tägliche Zusammenarbeit mit den Kunden verändert?

Alexei Kovalenko: Wir sind ein People‘s Business, wir leben von den intensiven Kontakten zu unseren Kunden. Es beeinträchtigt unser Geschäft, dass persönliche Treffen mit Kunden und potenziellen Kunden nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich sind. Wir alle mussten uns umstellen und virtuelle Möglichkeiten zur Kontaktpflege nutzen. Hier ist sicherlich grundsätzlich ein Umdenken nötig, denn die Herausforderung wird ja voraussichtlich noch länger bestehen.

Nikolaus Kohler: 
In Kasachstan haben uns die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten jedoch nicht davon abgehalten, unseren KEP-Bereich auszubauen. Das Geschäft unserer Einheit EMEX entwickelt sich gut, unsere Kunden haben verstärkt KEP-Sendungen für E-Commerce nachgefragt. Ein Grund ist sicherlich, dass die Einkaufszentren geschlossen sind. Das treibt das Online-B2C-Geschäft an.

„Insgesamt hat mich unser bisheriges Handeln während der Pandemie darin bestärkt, dass Militzer & Münch ein wirklich agiles Unternehmen ist.“

Guillaume de Laage de Meux
Managing Director Militzer & Münch France, Regional Managing Director South West Europe / Maghreb und Mitglied des Militzer & Münch Board of Directors

Ist ein vorsichtiger Ausblick auf die kommenden Monate möglich?

Alexei Kovalenko: Am Ende des ersten Quartals 2020 war unser Ausblick auf das restliche Jahr pessimistisch. Das hat sich ab Juni aber geändert, und Juli und August sind einigermaßen gut gelaufen. Die Nachfrage hat sich erholt, die transportierten Mengen sind gestiegen. Bei den Kunden haben wir bisher keine nennenswerten Zahlungsausfälle oder gar Konkurse verzeichnet. Aber wir müssen wachsam bleiben. Aktuell planen wir für 2021 und haben dabei die ersten drei Quartale 2020 immer im Blick. 

Nikolaus Kohler:
 Die Entwicklung in einigen Ländern bestätigt uns, dass wir als Unternehmensgruppe gut aufgestellt sind. Unser noch relativ junges Joint Venture in Serbien beispielsweise ist seit der Gründung im vergangenen Jahr auf Wachstumskurs. Die Eröffnung der Logistikanlage in Belarus ist ebenfalls ein positives Signal. Erfreulich entwickelt sich auch Dubai – unter anderem dank des starken Geschäftsvolumens unseres Hauptkunden aus der Nahrungs- und Genussmittelbranche.

Guillaume de Laage de Meux: Insgesamt hat mich unser bisheriges Handeln während der Pandemie darin bestärkt, dass Militzer & Münch ein wirklich agiles Unternehmen ist. Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, schnell und angemessen auf eine Krise zu reagieren. Deswegen bin ich sehr stolz auf unser Team und blicke zuversichtlich in die Zukunft.

M&M stärkt seine Spitzenposition in der Maghreb-Region

Ein neuer Standort für Automotive-Services in Marokko, eine neue Sammelgutlinie von Frankreich nach Bejaïa in Algerien – Militzer & Münch baut seine Aktivitäten in den Maghreb-Staaten weiter aus.

Mit dem zusätzlichen Standort in Marokko positioniert sich Militzer & Münch optimal für die Automotive-Branche. 1.100 Quadratmeter umfasst das Lager im Norden Marokkos – einer Region mit zahlreichen Herstellern und Zulieferern der Automobil- und Luftfahrtindustrie. Außerdem ist es nur 60 Kilometer vom Hafen Tanger Med entfernt. Eigens dafür hat der Logistikdienstleister das Unternehmen M&M Automotive Logistics gegründet.

Die Vorteile für die Kunden: Der Standort innerhalb der Tanger Freihandelszone ermöglicht eine beschleunigte Abwicklung beim Zoll. Die Freihandelszone ist zudem multimodal angebunden, grenzt an den internationalen Flughafen und ist mit dem Hafen Tanger Med sowie dem Autobahnnetz verbunden.

Das Team in Marokko arbeitet eng mit Militzer & Münch Frankreich zusammen, das als Logistikdienstleister bei den wichtigsten europäischen Automotive-Herstellern registriert ist und solche Lösungen auch in Frankreich anbietet. „Militzer & Münch Frankreich verdankt seine Position als Marktführer auf der Relation Europa-Maghreb der guten Zusammenarbeit mit seinen Landesgesellschaften“, sagt Guillaume de Laage de Meux, Managing Director Militzer & Münch Frankreich sowie Regional Managing Director South West Europe / Maghreb. „Die Eröffnung des neuen Standorts ist das jüngste Beispiel unserer Zusammenarbeit mit Militzer & Münch Marokko. Es ist Teil unserer Strategie, unsere Position in der Luftfahrt- und Automobillogistik zu stärken.“

Ausbau der Algerien-Transporte 

Seit dem 29. Februar bietet Militzer & Münch Frankreich zudem eine neue Sammelgut-Transportlinie zur zweitgrößten algerischen Hafenstadt Bejaïa an, die als Tor zu den Industrien in den östlichen Regionen dient. Nach Algier 2009 und Oran 2018 steigt damit die Zahl der direkten Seesammelverkehre von Marseille nach Algerien auf drei. Dieser Service entspricht der wachsenden Nachfrage nach Exporten in den Osten des Landes, wo große Industrieunternehmen, insbesondere aus dem Lebensmittelsektor, angesiedelt sind. Zwei Sammelladungsabfahrten pro Monat mit einer Direktverbindung ab Marseille und einer 5-tägigen Transitzeit bietet Militzer & Münch an. Die Güter werden in einem Trockenhafen in Tixter abgeladen. Dieser ist nur sechs Kilometer von der Ost-West-Autobahn, der wichtigsten Verkehrsachse Algeriens, entfernt. Ein Dienst nach Annaba an der Nord-Ost-Küste Algeriens soll ebenfalls bald aufgenommen werden.

Was ist ein Advanced Supplier Store?

Ein Advanced Supplier Store (ASP) ist eine lokale Logistiklösung, die es Logistikdienstleistern ermöglicht, Kunden gemäß einer Reihe von Spezifikationen just in time zu beliefern. Der ASP garantiert den Kunden Reaktionsfähigkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit. Diese in der Automobilbranche weit verbreitete Logistiklösung ermöglicht es Industrieunternehmen und Konstrukteuren, ihre Supply Chain zu sichern, Produktionsstillstände zu verhindern und ihre Kosten zu optimieren und zu kontrollieren.

Militzer & Münch Marokko bietet im neuen ASP folgende Services:

•    IT-gestütztes Warehouse Management System (WMS)
•    Zolllager
•    Verwaltung von Kommissionierungen
•    Kitting
•    Co-Packing
•    Verteilung und Abholung innerhalb und zwischen Freihandelszonen

„In zwei Jahren wollen wir Marktführer sein“

Im Interview berichten Filip Simovic, CEO, und Nikola Vasiljevic, COO Militzer & Münch Serbien, von ihren ambitionierten Wachstumsplänen. Das Joint Venture mit dem serbischen Logistikunternehmen Invictus System Transport & Logistics D.O.O. hat Militzer & Münch im Oktober 2019 gegründet, um sein bestehendes Netzwerk in der Balkanregion weiter auszubauen.

Herr Vasiljevic, wie wird das Joint Venture auf dem serbischen Markt wahrgenommen? 

Nikola Vasiljevic: Vor der Gründung des Joint Ventures war Militzer & Münch auf dem serbischen Markt weitestgehend unbekannt. Unseren Kundenstamm mussten wir erst akquirieren und Vertrauen gewinnen. Zurzeit konzentrieren wir uns darauf, die Marke Militzer & Münch weiter auf dem nationalen Logistikmarkt zu etablieren.

Herr Simovic, Sie haben sich für den serbischen Logistikmarkt ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Wie wollen Sie es erreichen?

Filip Simovic:
 Wir haben uns vorgenommen, in zwei Jahren Marktführer in Serbien zu sein. Die Kundenzufriedenheit steht bei uns an erster Stelle. Wir analysieren den Bedarf auf dem serbischen Logistikmarkt und passen unsere Services optimal an die Wünsche der Kunden an. Jede unserer Logistikdienstleistungen ist maßgeschneidert. Mit hoher Qualität und dem Engagement unseres Teams heben wir uns schon jetzt vom Wettbewerb ab. Die Nachfrage nach unseren Logistiklösungen ist hoch. Seit der Gründung des Joint Ventures im Herbst 2019 haben sich die Geschäfte gut entwickelt – und wir sind zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen können.

“Mit hoher Qualität und dem Engagement unseres Teams heben wir uns schon jetzt vom Wettbewerb ab.”

Filip Simovic
CEO Militzer & Münch Serbien

 

 

Was waren bisher Ihre größten Erfolge?

Nikola Vasiljevic: Wir haben das Joint Venture von Anfang an mit umfangreichen Kampagnen für jede unserer Dienstleistungen beworben – dazu zählen Straßentransporte, Zollabfertigung und Lagerung. Mit unserer Marketing-Kampagne konnten wir uns bereits als ernstzunehmender Akteur auf dem serbischen Markt positionieren.

Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Services sich in so kurzer Zeit einer so großen Nachfrage erfreuen. Besonders die Einführung des Sammelgutverkehrs aus Deutschland, Österreich und Italien ist ein großer Erfolg für uns. Neu sind jetzt Militzer & Münch-Sammelgutlinien für den Export nach Montenegro, Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Albanien.

Wie viele Militzer & Münch Standorte gibt es in Serbien?

Filip Simovic: Ein Büro befindet sich in Dobanovci – das ist ein Industriegebiet von Belgrad – und das andere in Leskovac im Süden des Landes. In Dobanovci mieten wir zurzeit 1.000 Quadratmeter Lagerfläche, um Zollabfertigungen durchzuführen. Im Moment bauen wir dort eigene Lager- und Büroflächen. Die Immobilie wird 10.000 Quadratmeter umfassen. Die ersten 5.000 Quadratmeter werden wir bereits im Mai/Juni 2020 beziehen.

Wie läuft die Kooperation mit anderen Militzer & Münch Landesgesellschaften?

Nikola Vasiljevic: Wir haben schnell gemerkt, dass wir mit der gesamten Militzer & Münch Gruppe stets zuverlässig und vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Da viele deutsche Unternehmen in Serbien produzieren, führen wir oft Projekte gemeinsam mit der deutschen Landesgesellschaft durch. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den deutschen Militzer & Münch Niederlassungen in Stockstadt, Nürnberg und Hof funktioniert ausgezeichnet. Wir werden von den deutschen Kollegen mit aller Kraft unterstützt.

Welche Dienstleistungen bieten Sie derzeit in Serbien an, und welche sind für die nahe Zukunft geplant?

Filip Simovic: Unser Hauptaugenmerk liegt zurzeit auf Straßentransporten –
Teilladungen, Komplettladungen und Kühltransporte. Außerdem bieten wir alle Arten von Zolldienstleistungen und Lagerhaltung an. Wir planen, unsere Dienstleistungen auch auf den Luft- und Seeverkehr sowie den Schienentransport auszuweiten.

Für welche Branchen sind Sie tätig?

Nikola Vasiljevic: Die meisten Transporte wickeln wir für Unternehmen aus den Branchen Chemie, Textil, Automotive, Pharma und Getränke ab. Derzeit wird in Serbien viel investiert – vor allem aus dem Ausland. Die meisten Investoren kommen aus der Automobilindustrie und zu einem großen Teil aus Deutschland. Deshalb liegt für Militzer & Münch Serbien ein starker Fokus auf dieser Branche.

Haben Sie bereits erste Transporte im Bereich der Projektlogistik durchgeführt?

Filip Simovic: Im November 2019 haben wir den ersten Transport im Bereich Projektlogistik erfolgreich abgewickelt. Für einen bekannten serbischen Textilhersteller haben wir große Maschinen für die Textil-Produktion transportiert. Ich bin sehr stolz auf mein Team, das mit großem Engagement daran gearbeitet hat, die Erwartungen des Kunden zu erfüllen.

140 Jahre Militzer & Münch

Im Jahr 1880 legten Richard Militzer und Werner Münch ihre eigenen Speditionsgeschäfte zusammen und gründeten die Bahnspedition Militzer & Münch in Hof, Bayern. Daraus entstand im Lauf der Jahre ein weltweit tätiges Logistikunternehmen mit heute rund 2.100 Mitarbeitern. Am 1. April 2020 feiert Militzer & Münch 140-jähriges Jubiläum.

„Wir blicken zurück auf 140 ereignisreiche und erfolgreiche Jahre“, sagt Michael Albert, Präsident des Verwaltungsrates der M&M Militzer & Münch International Holding AG. „Mit Pioniergeist, einer gehörigen Portion Mut und natürlich vielen engagierten Mitarbeitern haben wir über die Jahrzehnte immer wieder neue Felder der Logistik erschlossen.“

Vom Rollführer zur Lkw-Flotte

Alles begann mit der Gründung der gemeinsamen Firma von Richard Militzer und Werner Münch am Neuen Bahnhof in Hof. Durch die Zusammenführung der bayerischen mit der sächsischen Staatsbahn erschlossen sich für das junge Unternehmen neue Eisenbahn-Fernverbindungen, weit über den Aktionsradius der Pferdefuhrwerke hinaus. Durch den begrenzten Radius der Zustell- und Abholfuhrwerke war es notwendig, ein engmaschiges Filialnetz, verbunden durch die Eisenbahn, aufzubauen. Es entstanden unter anderem Niederlassungen in der weiteren Region. Der heimischen Porzellan-, Glas-, und Textilindustrie erschloss Militzer & Münch Märkte in Europa, zum Beispiel in Italien und in England.

Der erste Militzer & Münch Lkw fuhr schließlich Anfang des 20. Jahrhunderts einen Liniendienst zwischen Hof und dem 30 Kilometer entfernten Oelsnitz. „Das können wir uns heute schwer vorstellen, aber der Kauf des ersten Lkw und damit der Umstieg von Pferden auf Nutzfahrzeuge muss damals etwas ganz Besonderes gewesen sein“, sagt Michael Albert. „Heute fahren für uns hunderte Lkw und Trailer aus dem eigenen Fuhrpark oder von Charterunternehmen.“

Aufbruch in neue Märkte

Militzer & Münch wuchs konstant weiter. Zum Zeitpunkt des 50-jährigen Bestehens im Jahr 1930 beschäftigte die Firma 40 kaufmännische Angestellte und 17 Arbeiter.
Nach Ende des Krieges stieg Militzer & Münch in die See- und Luftfracht ein und eröffnete eine Filiale in Hamburg sowie das erste Luftfrachtkontor am Frankfurter Flughafen. Im Jahr 1951 entstand in Athen das erste Auslandsbüro. In den Ländern Osteuropas, in Mittelost, in Zentralasien und China war Militzer & Münch Vorreiter beim Aufbau des internationalen Speditions- und Logistikgeschäfts. Damit begannen Jahrzehnte des starken Wachstums. Im Jahr 1980 wurden die einzelnen Landesgesellschaften unter dem Dach einer Holding in St. Gallen zusammengeführt.

 

 

Timeline

•    1880: Gründung von Militzer & Münch
•    1892: Gründung der ersten Niederlassung in der Region
•    1949: Ernennung zum offiziellen IATA Agenten
•    1951: Eröffnung des ersten Auslandsbüros in Athen, Griechenland
•    1962: Eröffnung des ersten Luftfrachtcenters am Frankfurter Flughafen
•    1980: Gründung der M&M Militzer & Münch International Holding AG in St. Gallen
•    2017 & 2018: Gründung von Landesgesellschaften in Algerien und Sri Lanka
•    2019: Gründung eines Joint Ventures in Serbien

In der Welt zuhause

Mit rund 100 Standorten in 28 Ländern und zahlreichen Kooperationen bietet Militzer & Münch heute Speditions- und Logistikdienstleistungen rund um den Globus – und erschließt insbesondere schwer zugängliche Märkte für seine Kunden. In den vergangenen Jahren eröffnete Militzer & Münch beispielsweise eigene Landesgesellschaften in Algerien und Sri Lanka. Die Intensivierung der Zentralasien- und Fernost-Verkehre ist ebenfalls wesentlicher Bestandteil der Wachstumsstrategie. Militzer & Münch ist seit vielen Jahren mit eigenen Niederlassungen in nahezu allen Ländern entlang der neuen Seidenstraße aktiv. Dazu zählen Standorte in Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Russland und China.

„Wir wollen unsere Kunden auch in Zukunft mit viel Enthusiasmus und erstklassigen Leistungen überzeugen und unsere Services noch weiter ausbauen“, sagt Michael Albert. „Das Jubiläum ist auch ein Anlass, nach vorne zu blicken. Denn Werte wie Qualität, Verantwortung und Sicherheit zählen – damals wie heute.“

140 Jahre – einmal mehr ein Grund, unseren Mitarbeitern und vor allem unseren Kunden zu danken.

„Wir sind Experten für schwierige Märkte“

Die Militzer & Münch Gruppe peilt für die kommenden Jahre weiteres Wachstum an. Wo das größte Wachstumspotenzial liegt, erklärt Alexei Kovalenko, Mitglied des Group Management von Militzer & Münch, in einem Interview.

Wie würden Sie die Militzer & Münch Gruppe in wenigen Worten beschreiben?

Alexei Kovalenko: Aus einer kleinen Spedition, gegründet vor 140 Jahren, haben die Gründer und ihre Nachfolger mit viel Pioniergeist einen internationalen Logistikdienstleister gemacht, der sich zu einem Experten insbesondere für Nischenmärkte entwickelt hat. Weiterhin in Familienhand und unabhängig, wollen wir diesen Pioniergeist, diesen Unternehmergeist auch künftig leben und weitere schwierige Märkte für unsere Kunden erschließen. Selbstverständlich haben wir dabei Trends und Wandel aufgrund politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen im Blick – und stützen uns gleichzeitig auf traditionelle Werte wie Loyalität, Integrität und Respekt.

Über welche Stärken verfügt Militzer & Münch?

Alexei Kovalenko: Wir gelten schon lange als einer der führenden Logistikdienstleister in Eurasien und Nordafrika. Diese geographische Sichtweise engt uns aber ein wenig ein, denn wir sind mehr als das: Wir sind der Spezialist für schwierige Märkte und entwickeln für unsere Kunden individuelle Transportlösungen auch unter erschwerten Bedingungen.

Was unterscheidet Militzer & Münch vom Wettbewerb?

Alexei Kovalenko: In mancherlei Hinsicht sind wir tatsächlich einzigartig: Im Unterschied zum Wettbewerb haben wir in schwierigen Märkten, zum Beispiel in Zentralasien, eigene Landesgesellschaften mit lokalem Management. Unsere internationalen Wettbewerber senden oft nur Expatriates ins Ausland – und lokale Wettbewerber verfügen nicht über internationales Know-how. Somit macht uns unser lokales Know-how, gepaart mit internationalen Standards, gewissermaßen zu einem einzigartigen Unternehmen im Logistikbereich.

Welche Märkte und Regionen halten Sie für vielversprechend? 

Alexei Kovalenko: Sowohl klassische Relationen wie Europa-Maghreb und China-Europa als auch die aufstrebenden Märkte von Schwellenländern sind für uns als flexibler Mittelständler aussichtsreich. Kürzlich haben wir eine Initiative gestartet, um in weiteren Ländern in Afrika aktiv zu werden. In Nordafrika sind wir mit eigenen Landesgesellschaften teilweise schon seit Jahrzehnten vertreten – aber wir beobachten, dass zum Beispiel auch Äthiopien ein vielversprechender Logistikmarkt ist. In den kommenden Monaten werden wir Märkte in Afrika analysieren sowie die Marktlage und den Bedarf bei bestehenden und potenziellen Neukunden prüfen.

Ein weiteres Beispiel ist Südosteuropa. In Bulgarien haben wir uns eine starke Marktposition erarbeitet, nicht aber in den Nachbarländern. 2019 bot sich die Gelegenheit, ein Joint Venture mit dem Logistikunternehmen Invictus in Serbien einzugehen, und das Geschäft entwickelt sich gut. Auch in anderen Ländern dieser Region möchten wir unseren Expansionskurs fortsetzen.

In welchen Geschäftsbereichen – Landverkehr, Luftfracht, Seefracht, Projektlogistik – sehen Sie das größte Wachstumspotenzial?

Alexei Kovalenko: Das lässt sich nicht pauschal auf ein Segment limitieren. Unsere Maxime lautet: Es muss sich lohnen. Wir wollen Wachstum nicht um jeden Preis, denn wir sind Qualitätsanbieter; eine faire Marge für hochwertige Leistungen muss möglich sein. Regelmäßig überprüfen wir unsere Aktivitäten: Welche sind rentabel, welche nicht? Die Stärken und Schwächen der einzelnen Militzer & Münch Gesellschaften – wir sind von Marokko bis China lokal tätig – sind zu berücksichtigen. So arbeiten wir auf einigen Relationen und für manche Dienstleistungen mit ausgewählten externen Partnern zusammen. Das lässt uns effizient und profitabel bleiben.

Vor allem auf der Relation China-Europa sind wir dabei, die interkontinentalen Landverkehre weiter auszubauen, also die Bahnfracht. Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Druck bringen Importeure wie Exporteure zunehmend dazu, Bahn statt Flugzeug zu wählen. Mit Laufzeiten von zehn oder weniger Tagen auf dieser Relation würde die Bahn für die E-Commerce-Branche interessant. Auch die weitere Entwicklung der Belt-and-Road Initiative haben wir im Blick – hier bieten sich in den kommenden Jahren große Chancen für unsere Kunden und damit auch für uns.

Heute sind aus anderen Gründen alle Augen auf China und Europa gerichtet. Von China aus hat sich das Coronavirus weltweit und vor allem in Europa verbreitet. Die aktuelle Situation ist für jeden einzelnen von uns persönlich und für unsere Wirtschaft eine außergewöhnlich fordernde Situation. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass die Ausbreitung des Coronavirus durch die zahlreichen Maßnahmen verlangsamt werden kann und sich die globale Wirtschaft bald erholt.

Die Kundenzufriedenheit steht im Fokus. Wodurch zeichnet sich Militzer & Münch im Hinblick auf die Kunden aus?

Alexei Kovalenko: Unsere Kunden vertrauen darauf, dass wir ihre oft anspruchsvollen Anforderungen erfüllen: Produkte mit kompliziertem Handling und nicht-alltägliche Destinationen. Deswegen bauen wir auf Kompetenz, die Entwicklung von Spezialisten und lokale Marktexpertise. Unsere Kunden kontaktieren nicht die Unternehmenszentrale, sondern unsere Niederlassungen vor Ort. Sie wollen mit einem festen Ansprechpartner arbeiten, der ihr Projekt von Anfang bis Ende betreut, den Überblick behält und Verantwortung übernimmt. Deswegen ist es uns ein Anliegen, das Know-how unserer Teams weiterzuentwickeln; die Neuauflage des M&M Talent Management Programms stellt die Kompetenz unserer Nachwuchsführungskräfte sicher. Die Expertise unserer Mitarbeiter unterstützen wir mit unseren robusten und flexibel anpassbaren IT-Prozessen. So entwickelt unser hauseigenes IT-Unternehmen zum Beispiel individuelle Track & Trace-Lösungen für unsere Kunden.

“Im Unterschied zum Wettbewerb haben wir in schwierigen Märkten, zum Beispiel in Zentralasien, eigene Landesgesellschaften mit lokalem Management.”

Alexei Kovalenko
Mitglied des Group Management von Militzer & Münch

Könnte Militzer & Münch die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Landesgesellschaften intensivieren und dadurch weiterwachsen?

Alexei Kovalenko: Unsere Landesgesellschaften generieren selbst Geschäfte vor Ort und „leben“ von ihrer lokalen Kundenbasis. Gleichzeitig können sie von den Stärken der anderen M&M Gesellschaften profitieren, ohne Zwang zur Zusammenarbeit, auf Basis des „right of first refusal“ Prinzips. Es gibt Beispiele in der Gruppe, wo es gut funktioniert.

Die Leitung der Militzer & Münch Gruppe liegt aktuell in den Händen des Group Management. Wie sehen die Planungen für die kommenden Monate aus?

Alexei Kovalenko: Die Militzer & Münch Gruppe ist dezentral organisiert – das ist historisch gewachsen und Teil der Unternehmenskultur. Die operative Verantwortung für Ergebnisse und Erfolg liegt bei den Landesgesellschaften und den regionalen Managern, die das Group Management, also die erweiterte Geschäftsleitung der Gruppe, ausmachen und zusammen mit dem Verwaltungsrat das Unternehmen steuern. Koordination und Abstimmung zwischen den Regionen wird vom Speaker des Group Management übernommen (Anmerkung der Redaktion: Diese Aufgabe wurde Alexei Kovalenko Anfang des Jahres übertragen).

Themen auf Gruppen-Ebene wie Business Development und Digitalisierung sind fester Bestandteil der Agenda der gemeinsamen Sitzungen von Verwaltungsrat und Group Management.

Diese Arbeitsweise hat sich über die vergangenen Monate bewährt – und so werden wir auch in den kommenden Monaten weiterarbeiten.

Eine glückliche Begegnung

Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Ein Importeur chinesischer Laserschneidemaschinen lernte auf einer Messe Barbara Zablocka von Militzer & Münch kennen – und hat mithilfe ihres Teams inzwischen bereits seine 25. Lieferung erfolgreich nach Polen transportiert.

Vorletztes Jahr stand der Unternehmer aus der Maschinenbau-Branche vor einer Herausforderung: Er wollte chinesische Maschinen nach Polen importieren, hatte auf diesem Gebiet aber wenig Erfahrung. Als er auf der Oberflächentechnik-Messe EXPO-SURFACE ausstellte, kam Barbara Zablocka, Business Development Managerin, Militzer & Münch Polen, mit einer Lösung auf ihn zu.

„Dem Unternehmer lag bereits das Angebot eines anderen Transportdienstleisters vor“, sagt Barbara Zablocka. „Es war preiswerter als unseres. Aber für den Kunden war der Preis zweitrangig. Denn der Wert der Maschinen ist so hoch, dass es ihm wichtiger war, professionell betreut zu werden.“

Partnerschaften nach China ausbauen

Dank der guten Zusammenarbeit mit Militzer & Münch China und der langjährigen Erfahrung auf dieser Relation konnten Barbara Zablocka und ihr Team den Kunden umfassend beraten. Schließlich bekamen sie den Auftrag.

„Bei Transporten aus China arbeiten wir eng mit unseren Kollegen vor Ort und in Deutschland zusammen“, sagt Barbara Zablocka. „Die Laserschneidemaschinen haben unsere Partner in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao abgeholt.“ Von dort lieferte das Team die Container als Seefracht nach Gdynia an der polnischen Ostseeküste oder – bei einem Bestimmungsort nahe der deutschpolnischen Grenze – nach Hamburg. Die letzte Strecke bis zum Empfänger legten die Maschinen per Lkw zurück.

„Ich bin froh, dass der Importeur und ich auf der Messe ins Gespräch gekommen sind“, sagt Barbara Zablocka. „Inzwischen hat sich daraus eine sehr gute Zusammenarbeit entwickelt. Beide Seiten profitieren von der Kooperation. Der Kunde ist bei uns gut aufgehoben – und wir bauen unsere bestehenden Partnerschaften auf der Relation China immer intensiver aus.“ Inzwischen haben Barbara Zablocka und ihr Team zehn Transporte aus China für den Kunden organisiert und planen weitere.

Mobiltelefone im Flugmodus

Mobiltelefone gelten aufgrund ihrer Akkus als Gefahrgut. Das und mehr muss beim Transport von Handys per Luftfracht beachtet werden. Für Militzer & Münch kein Problem: Das Unternehmen übernimmt für einen führendenden Hersteller von Mobiltelefonen zeitkritische Transporte von China nach Russland, Osteuropa und Zentralasien.

Militzer & Münch arbeitet bereits seit 2010 mit einem führenden Hersteller von Mobiltelefonen aus China zusammen. „Wir transportieren Mobiltelefone und andere Telekommunikationsausrüstung aus dem chinesischen Shenzhen nach Moskau und zu diversen Destinationen in Osteuropa und Zentralasien“, sagt Andreas Löwenstein, Regional Managing Director Asia / Far East, M&M Militzer & Münch International Holding AG. „Der Kunde schreibt den Auftrag regelmäßig neu aus – 2018 haben wir erneut den Zuschlag für eine zweijährige Laufzeit erhalten. Seitdem haben wir im Rahmen dieses Auftrags bereits ein Gesamtgewicht von 800 Tonnen transportiert.“

Enges Zeitfenster

Neben der russischen Hauptstadt sind die Ziele der Transporte Minsk (Belarus), Almaty (Kasachstan), Bischkek (Kirgisistan), Duschanbe (Tadschikistan), Taschkent (Usbekistan) und Kiew (Ukraine). Doch bevor die Mobiltelefone an ihren Zielen ankommen, muss das Militzer & Münch Team einige Hürden nehmen. „Für jeden Transport plant der Kunde nur eine sehr geringe Umschlagszeit ein – von Tür zu Tür, je nach Destination zwischen vier und sieben Tagen“, sagt Andreas Löwenstein. „Wir haben uns dem Kunden gegenüber verpflichtet, dieses enge Zeitfenster einzuhalten.“

Eine weitere Herausforderung stellen die Lithium-Akkus dar, die in den Mobiltelefonen verbaut sind. Der Kontakt von Lithium und beispielsweise Wasser kann heftige chemische Reaktionen hervorrufen. Die daraus entstehende Wärmeentwicklung ist so stark, dass sie zu Bränden und Explosionen führen kann.

Aufgrund dieser Risiken gelten die Akkus als Gefahrgut und dürfen nur unter strengen Auflagen transportiert werden. Doch selbst bei fachgerechten Voraussetzungen erlauben nicht alle Airlines und Flughäfen Lithium-Akkus als Frachtgut. Ein Großteil der Lieferungen wickelt der Logistikdienstleister über den Flughafen in Hongkong ab. Hier bieten nur wenige Flüge die richtigen Voraussetzungen für die Transporte: wöchentlich eine Flugverbindung nach Moskau und zwei Flüge nach Zentralasien – via Istanbul and Baku.

Wie ein Uhrwerk

„Da es sich um einen Door-to-Door Auftrag handelt, wickeln wir die Transporte multimodal ab“, sagt Andreas Löwenstein. „Die Güter werden nicht nur in der Luft, sondern auch auf dem Wasser, auf der Schiene und auf der Straße transportiert. Die verschiedenen Phasen der Transporte müssen wie ein Uhrwerk zusammenspielen, damit die Ware rechtzeitig ankommt.“

Die zehnjährige Zusammenarbeit mit dem Kunden zeigt: Militzer & Münch bietet eine Mischung aus Know-how, Koordination und Effizienz, die selbst den höchsten Ansprüchen gerecht wird.

Lust auf Kaffee

Kaffee ist in Polen beliebt – und inzwischen auch ein Export-Schlager: Nach jahrelanger erfolgreicher Zusammenarbeit hat sich einer der größten Kaffeeproduzenten Polens für Militzer & Münch als alleinigen Transportdienstleister entschieden.

Lange arbeitete der Produzent mit verschiedenen Transportdienstleistern zusammen. Auch Militzer & Münch gewann das Unternehmen vor einigen Jahren als Kunden und lieferte Kaffee in die ganze Welt.

„Unser Team setzt sich bei diesem Projekt voll ein“, sagt Michał Styrylski, der die Niederlassung von Militzer & Münch Polen in Krakau leitet. „Und Pawel Twardokęs, unser Direktor für Luft- und Seefracht, hält unseren Kunden bei allen Arbeitsschritten auf dem Laufenden.“ Für jeden Auftrag erarbeitet das Team maßgeschneiderte Zeitpläne mit flexiblen Auswahloptionen.

Auf allen Ebenen überzeugt

„Unser Kunde merkte schnell, dass er sich auf uns verlassen kann“, sagt Michał Styrylski. „Seit dem ersten Auftrag gehen wir intensiv auf seine Wünsche ein.“ Schon nach wenigen Monaten lud der Kunde das Krakauer Team persönlich ein, um sich über weitere Services von Militzer & Münch zu informieren.

Mit der Verantwortung wuchs auch das Vertrauen – und das Team hatte die Chance, immer mehr Transporte zu übernehmen. Dann beauftragte das Unternehmen Militzer & Münch mit der bis dato größten Lieferung. Das Team sollte eine Luftfrachtsendung mit einem Gesamtvolumen von über 40 Tonnen von Polen nach Japan transportieren – und meisterte diese Herausforderung erfolgreich.

„Das hat den Kaffeeproduzenten überzeugt“, sagt Michał Styrylski. „Beim nächsten Meeting teilte er mit, ab jetzt ausschließlich mit uns zusammenarbeiten zu wollen. Das bestätigt uns in unserem täglichen Einsatz: Natürlich bringen wir Sendungen schnell und reibungslos ans Ziel. Doch was zählt, sind langfristiges Engagement und gute Kommunikation. Wir fragen unseren Kunden regelmäßig, was wir noch besser machen könnten und wachsen dadurch gemeinsam.“

Das Team von Militzer & Münch Polen. Von links nach rechts: Szymon Marzyński (Operations), Marta Gęsiak (Operations) und Michał Styrylski (Branch Manager Krakau)

Frisch poliert

Wie kommen Online-Händler an die Produkte, die sie verkaufen? Eines der größten internationalen E-Commerce-Unternehmen bestellt Schuhcreme, Bürsten und Einlegesohlen bei einem beliebten polnischen Hersteller – und hat Militzer & Münch damit beauftragt, die Produkte über den Atlantik zu bringen.

Vor drei Jahren hatte das Team von Militzer & Münch Polen zum ersten Mal die Chance, über einen amerikanischen Agenten für einen großen internationalen Online-Händler zu arbeiten. „Der Agent bat uns, ihm diverse Schuhpflegeprodukte eines polnischen Herstellers in die USA zu liefern“, sagt Barbara Zablocka, Key Account Managerin, Militzer & Münch Polen. „Das Zeitfenster war eng. Daher einigten wir uns darauf, die Paletten per Luftfracht zum Flughafen Indianapolis zu transportieren. Von dort gingen sie per Lkw zu den Lagern des Kunden in verschiedenen US-Bundestaaten.“

Barbara Zablocka und ihre Kollegen lieferten so zuverlässig, dass der Agent weitere Bestellungen in Auftrag gab. Bald fragte er das Team nach weiteren Services, und sie handelten neue Konditionen aus. Inzwischen versendet Militzer & Münch die Ware per Seefracht. Das bedeutet: längere Transitzeit, aber niedrigere Transportkosten.

„Für ein so großes internationales Unternehmen zu arbeiten, ist eine besondere Herausforderung – aber auch eine Chance“, sagt Barbara Zablocka. „Wir müssen uns an strenge Richtlinien und enge Zeitvorgaben halten. Gleichzeitig entwickeln wir unsere Fähigkeiten und die Relation Polen-USA enorm weiter. Davon profitieren auch andere Kunden.”

Expresslieferungen für die Luftfahrt

Die Ersatzteilversorgung ist maßgeblich für die Effizienz in der Luftfahrtbranche. Militzer & Münch China hat sich auf einen besonders kritischen Bereich der Ersatzteileverfügbarkeit spezialisiert: „Aircraft on Ground“ (AOG).

„Aircraft on Ground“ stellt eine komplexe Herausforderung an Logistikunternehmen. Im Falle eines AOG in der Luftfahrt ist eine Maschine aus technischen Gründen nicht flugtüchtig. Wenn das Flugzeug wegen fehlender Ersatzteile am Boden bleiben muss, führt dies oft zu Verspätungen im Flugplan, langen Wartezeiten für die Passagiere und enormen finanziellen Verlusten für die Fluggesellschaften.

Ein genauer Blick auf AOG

Um Passagiere und Fracht schnellstmöglich transportieren zu können, setzen viele Fluggesellschaften auf Militzer & Münch China als ihren AOG-Dienstleister. Denn das in Beijing ansässige Team von elf Mitarbeitern ist spezialisiert auf das Geschäftsfeld. „Für den Bereich AOG sind wir bereits seit über 20 Jahren aktiv“, sagt Andreas Löwenstein, Regional Managing Director Asia / Far East, M&M Militzer & Münch International Holding AG. Drei bis fünf Prozent der monatlichen Transporte sind AOG-Sendungen. Militzer & Münch sorgt dafür, dass die Ersatzteile in einer möglichst kurzen „Total Turnaround Time“ am Standort des Flugzeugs zur Verfügung stehen.

Schnelles Handeln

Bevor die Lieferungen an ihrem Ziel ankommen, muss Militzer & Münch China allerdings mehrere Hürden nehmen. Eine Herausforderung ist, dass sich Notfälle schlecht voraussehen lassen – deshalb ist es dem Logistikdienstleister wichtig, rund um die Uhr für seine Kunden erreichbar zu sein. „Wir arbeiten im Schichtbetrieb; auch nach den üblichen Geschäftszeiten beantworten wir E-Mails und Anrufe rechtzeitig. Einer unserer Mitarbeiter hat das Handy immer dabei, auch an Feiertagen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die AOG-Anforderung von einem chinesischen Kunden oder unserem Partner im Ausland eingeht – wir werden sofort tätig,“ sagt Yue Sun, Abteilungsleiterin Luftfahrt-Ersatzteile, Militzer & Münch China.

 

“Die Kollegen kennen die wichtigsten Flugzeugteile und sind erprobt im Umgang mit übergroßen und gefährlichen Gütern.”

Yue Sun
Militzer & Münch China

 

Länderübergreifende Zusammenarbeit

Die chinesische Militzer & Münch Landesgesellschaft ist stark aufgestellt. Um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, wickelt das Team Luftfahrt-Ersatzteile-Transporte gemeinsam mit der deutschen Militzer & Münch Niederlassung Hamburg ab. Kontaktstelle für chinesischen Airline-Kunden ist die AOG-Abteilung in Peking, die alle Lieferungen an Militzer & Münch Hamburg kommuniziert. Die Zusammenarbeit mit Agenten in der EU und in Großbritannien wird ebenfalls von den Mitarbeitern in Peking koordiniert.

Bei der Expresslieferung für Ersatzteile leitet Militzer & Münch China verschiedene Schritte in die Wege, die nahtlos ineinandergreifen: Experten und Fachingenieure müssen zur Verfügung gestellt, die Tätigkeiten aller Beteiligten zeitlich abgestimmt und der AOG-Auftrag schnellstmöglich ausgeführt werden.

Militzer & Münch China – stark in der Luftfracht

Militzer & Münch expandierte nach Übersee, als der Globalisierungsgedanke anderer Unternehmen noch in den Kinderschuhen steckte. Bereits Mitte der 1950er Jahre unternahm das Unternehmen erste Schritte in die Luftfrachtbranche und konnte sein Netzwerk seitdem stetig ausbauen. Die erste eigene Vertretung in Asien wurde 1981 eingerichtet, und als einer der ersten ausländischen Logistikdienstleister erhielt Militzer & Münch in China die Speditionslizenz der Klasse A. Heute ist die Luftfracht der größte Geschäftsbereich von Militzer & Münch China. Sie machte etwa 60 Prozent des Umsatzes der Landesgesellschaft im Jahr 2018 aus.

Modernste IT-Lösungen

Um die benötigten Ersatzteile an das Endziel zu schaffen, muss deswegen auch die IT einen präzisen und schnellen Austausch von Informationen erlauben. „AOG umfasst nicht nur operative, sondern auch strategische Fragen wie die Abstimmung der IT- und Datenanforderungen an unsere IT-Systeme”, erklärt Andreas Löwenstein.

“Welche Ersatzteile benötigt werden, kann so unterschiedlich sein wie die eingehenden AOG-Aufträge”, betont Dirk Bukowski, Regional Manager North bei Militzer & Münch Deutschland und verantwortlich für den Hamburg Aviation Control Tower. „Die von uns gelieferten Teile reichen von einem einzelnen Beutel mit einigen Spezialschrauben bis hin zu kompletten Kabinensegmenten wie Toiletten, Triebwerksteilen, Strukturkomponenten oder Teilen der Innenausstattung.“

Zuverlässiger Transport

Speziell trainierte Mitarbeiter von Militzer & Münch kümmern sich von A bis Z um den gesamten Zyklus der AOG-Aufträge. „Jedes Mitglied in unserem Luftfahrt-Ersatzteile-Team ist mit den Aufträgen aller unserer Kunden und mit den Handhabungsverfahren in den EU-Ländern vertraut. Die Kollegen kennen die wichtigsten Flugzeugteile und sind erprobt im Umgang mit übergroßen und gefährlichen Gütern“, sagt Yue Sun.

Dabei sind die Aufgaben der Teams klar definiert: Peking hält alle eingehenden Lieferungen und die lokalen Bestände im Auge. Wenn ein Kunde Ersatzteile deutscher Lieferanten benötigt, informiert Peking die deutsche M&M Niederlassung in Hamburg mit genauen Transportanweisungen. Diese schließt sich mit den Zuliefererbetrieben kurz; wenn das Ersatzteil lieferbar ist, wird eine Sonderabholung organisiert und an das Hamburger AEROSPACE-Lager geliefert, einschließlich spezieller Abholung und Notfallbuchung beim Spediteur. Nach- und Rückverfolgung der Ware sind ebenfalls gegeben. Anschließend gehen die Ersatzteile dann gemäß dem Auftrag nach China. Die Kollegen in Peking nehmen die Ware entgegen und erledigen die Zollabfertigung.